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Türkei weitet Twitter-Sperre auf alternative Server aus

Türkei weitet Twitter-Sperre auf alternative Server aus
Jakob Straub

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Die Türkei hat die Twitter-Sperre der vergangenen Woche ausgeweitet. In seinem Kampf gegen die sozialen Medien hatte der türkische Ministerpräsident Erdoğan den Zugang zum Kurznachrichtendienst blockiert. Über alternative Server konnten Nutzer in der Türkei weiter auf Twitter zugreifen. Jetzt hat die Regierung weitere Server in die Sperre eingeschlossen.

Hintergrund der Twitter-Blockade war die Aufforderung der türkischen Regierung an Twitter, bestimmte Links von der Plattform zu entfernen. Die Sperre betraf anfangs nur Twitter selbst und leitete Besucher auf eine Hinweis-Seite weiter. Zur Umgehung reichte ein alternativer DNS-Server aus, der die Umleitung nicht forcierte. Die DNS-Server von Google mit den beiden numerischen Adressen 8.8.8.8 und 8.8.4.4 kann man sich leicht merken, entsprechend häufig haben Twitter-Nutzer die Alternativen verwendet. Innerhalb kürzester Zeit tauchten die Adressen als Graffiti in Istanbul auf.

Wie die Zeitung Hürriyet Daily News berichtet, hat die türkische Regierung inzwischen die beiden Google-Server ebenfalls blockiert. Nach wie vor funktioniert in der Türkei das Senden von Tweets per SMS. Außerdem können die Sperren mithilfe eines Anonymisierungsdienstes wie Tor oder einer VPN-Software wie Hotspot Shield umgangen werden. Trotz der Twitter-Blockade verschickten türkische Nutzer 1,2 Millionen Tweets seit dem vergangenen Freitag.

Nach Angaben des Herstellers Anchorfree verstärkte sich die Nachfrage nach der VPN-Anwendung Hotspot Shield immens: Innerhalb von 12 Stunden stieg die Zahl der Downloads von 10.000 auf 270.000. Trotz der Sperre wurden so bis zu 17.000 Tweets pro Sekunde abgesetzt, berichtet die britische Zeitung The Guardian. In Karikaturen und Nachrichten äußerten türkische Nutzer ihre Häme über die ineffektive Sperre.

Der türkische Ministerpräsident hat die Twitter-Blockade als präventive Maßnahme bezeichnet. In einer Stellungnahme gab Erdoğan bekannt, die Sperre aufzuheben, wenn Twitter den Forderungen nachkommt. Der Dienst sei Mittel zum Zweck bei der Durchführung von systematischem Rufmord durch die Zirkulation von illegal erworbenen und gefälschten Abhör-Aufnahmen. Erdoğan hat angedroht, Facebook und YouTube ebenfalls zu blockieren, da die auf Twitter veröffentlichten Dokumente auch auf diesen beiden Plattformen geteilt wurden.

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Quelle: Hürriyet Daily News@HotspotShield auf Twitter

Via: Engadget

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